Für mich ist ein Computerprogramm nur dann interessant, wenn dabei eine Grafik
herauskommt, insbesondere, wenn die dreidimensional ist. 1984, auf meinem ersten Rechner,
einem Color Genie, habe ich mir eine Software für drehbare 3D Drahtmodelle geschrieben,
als alle anderen noch richtige Probleme hatten, auf ihren C64 etwas in 2D zu machen.
Meine Maschine hatte ganze 16 k Hauptspeicher, vier Farben und arbeitete mit Basic,
aber es gab ein perfektes Handbuch und einen kompletten Satz von Grafikfunktionen,
also für Punkte, Linien, Kreise und Rechtecke. Das war eine wundervolle Zeit, vor mir
lag ein riesiges, unerforschtes Land voller Ästhetik und Geheimnissen, die
es zu entdecken galt. Ich habe Spiele geschrieben, die Mandelbrodt'sche Zahlenmenge
(Apfelmännchen) erforscht, physikalische Simulationen gebaut und mir ein Programm
für alle möglichen mathematischen Graphen geschrieben. Genau das habe ich dann
später im Ingenieurstudium sogar in den Mathematikklausuren verwendet. Private
Computer waren damals noch so neu, daß das nicht verboten war. Ich war der Erste.
Dann kaufte ich meinen ersten PC mit weit mehr Grafik Power und Turbo Pascal zum
Programmieren. Später als Ingenieur habe ich es geliebt, neue Raumfahrzeuge mit
Catia zu entwerfen, eines der wirklich teuren CAD Systeme (Comuter Aided Design).
![]() Die Krak des Chevaliers, eine Kreuzritterburg in Syrien. Gezeichnet mit IronCAD. Falls Sie einen VRML Browser wie den Octaga Player haben, klicken Sie auf das Bild, um sich das 3D Modell anzusehen. Wahrscheinlich wird Ihr Internet Browser eine Warnung ausgeben, die können Sie ignorieren. Mit dem rechten Mausbutton sind verschiedene Bewegungsarten wählbar oder ein neuer Viewpoint. Der ENTER Viewpoint ist vor dem Tor, mit der Walk Bewegungsart können Sie dann hineingehen. |
![]() Hachum, mein erstes komplett begehbares Dorf in 3D. In dieser Kirche wurde ich getauft. |
1995 erschien die Virtual Reality Modeling Language ( VRML) eine 3D Sprache für das Internet, die es ermöglichte, alles Denkbare in 3 Dimensionen zu bauen und zu manipulieren. Sie besteht aus gerade mal 60 verschiedenen Kommandos, ist perfekt entworfen, und der Cosmoplayer, ein 3D Browser von SGI, hat das alles völlig fehlerfrei abgebildet. Damit war ich in der Lage, eine Burg zu bauen, ein Dorf, Raumfahrtmissionen zu simulieren und riesige Karussells. Sogar ein begehbares Modell meines neuen Hauses in Süderwalsede habe ich damit gebaut.
![]() Das Modell meines Hauses. Alle Türen kann man öffnen und schliessen, durch alle Räume gehen, die Stockwerke einzeln wegschalten und sogar die unterirdischen Versorgungsleitungen sichtbar machen. Sehr praktisch beim Aufstellen der Möbel. |
![]() Und das ist das Original. Ein wunderschöner, 200 Jahre alter Entwurf. |
Nachdem der Cosmoplayer nicht mehr lauffähig war, suchte ich ein anderes Werkzeug für meine 3D Phantasien und fand 3D Gamestudio, eine preiswerte Game Engine aus Deutschland, die vollständig, gut zu programmieren und außergewöhnlich klar dokumentiert ist. Nach einigen Umstellungsproblemen wegen konzeptionellen Unterschieden zu VRML, ist es nun fast immer die reine Freude, damit zu arbeiten. Diese Engine hat fast alle Software Features hochwertiger Spiele. Pre-rendered Lighting, Multiplayerfähigkeit, Shader, Partikeleffekte und die nVidia PhysX Engine. Mittlerweile kann ich alles mit dieser Engine bauen.
![]() Spaceball, das erste Spiel, das ich versuchte zu verkaufen. Man sitzt in einem kugelförmigen, schwerelosen Fahrzeug, das eine grosse Düse für die Beschleunigung hat und mehrere kleine für die Lagekontrolle. Damit fliegt man in einem Raum mit zwei Toren an den Enden, einem schwerelosem Ball und einem Gegner, der auch in einem solchen Fahrzeug sitzt. Es ist wie Billiard mit Raumfahrzeugen. |
![]() Ein anderes Spiel mit Jets im 3D Luftkampf. Nicht real-time, kein first-person-view aus dem Cockpit - mehr ein 3D Schachspiel, bei dem man den anderen ausmanövrieren und austricksen muss. |
An diesem Spiel habe ich zuletzt gearbeitet. Richtige 3D Bewegung von schwerelosen
Raumfahrzeugen nach Newtons Gesetzen. Die Planeten haben Gravitation, man
kann in einem stabilen Orbit fliegen. Fast niemand hat so etwas bisher versucht.